3. Das Zeugnis der Gottheit Jesu im Johannesevangelium

Das Johannesevangelium bezeugt die Gottheit Jesu schon auf der Textebene: 

  • „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott.“ (Joh 1,1
  • „Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“ (Joh 1,18)
  • Der Apostel Thomas spricht zu Jesus: „Mein Herr und mein Gott.“ (Joh 20,28)

In Joh 2,19.21 sagt Jesus: „Reißt diesen Tempel nieder und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten. (…) Er aber meinte den Tempel seines Leibes.“ Der jüdische Tempel ist der Ort, an dem JHWH seinen Namen (1Kön 8,29) und seine Herrlichkeit („Schechina“ (1); 2Chr 7,1; vgl. Ex 40,34) wohnen lassen wollte. Wenn Jesus in Joh 17,24.26 sagt: „Sie sollen meine Herrlichkeit sehen. (...) Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht“, bezieht er die Gottesgegenwart im Tempel auf sich: Er ist hinsichtlich seiner menschlichen Natur der Tempel JHWHs („deinen Namen“) und hinsichtlich seiner göttlichen JHWH selbst („meine Herrlichkeit“, vgl. Joh 2,11). Die später formulierte Lehre der Kirche von den zwei Naturen Christi (2) ist also bereits im Johannesevangelium grundgelegt.


Das Evangelium des Johannes bezeugt die Gottheit Jesu auch durch die biblische Zahlensymbolik (3) und knüpft damit an das Alte Testament und die jüdischen „Masora“ (4) an: Nicht nur die im Text gelieferten „Informationen“, sondern auch seine Komposition ist von Bedeutung.


Vierundzwanzigmal heißt es im Johannesevangelium: „γ εμ“ (ego eimi = „ich bin“; dreiundzwanzigmal von Jesus gesagt). Das „γ“ ist hier nach der griechischen Grammatik nicht notwendig, denn „ich bin“ heißt schlicht: „εμ“. „γ εμ“ ist die Übertragung des alttestamentlich-hebräischen Gottesnamens (5)יהוה“ (JHWH) aus Ex 3,15 in der griechisch-jüdischen Übersetzung des Alten Testaments (Septuaginta/LXX; vgl. 5.1.2.3).


An vierundzwanzig weiteren Stellen sind die Wörter „γ“ und „εμ“ getrennt, heißt es „εμ γ“ oder nur „εμ“. Wenn hier der Gottesname auch nur „anklingt“, ist dies offenkundig eine zahlensymbolisch-theologische Ergänzung zu den vierundzwanzig echten „γ εμ“-Worten.


Hier werden die achtundvierzig Stellen aufgelistet und nach ihrem Charakter geordnet (vgl. 7. Anhang). 


Die Nummer in der ersten Spalte bezeichnet die Reihenfolge aller genannten Stellen im Johannesevangelium. In der zweiten Spalte sind die vierundzwanzig echten „γ εμ“-Stellen nach ihrer Reihenfolge mit vorangehender „I.“ und die vierundzwanzig weiteren Stellen mit „II.“ numeriert. In der dritten Spalte ist die Stelle im Johannesevangelium angegeben.

Der griechische Text stammt aus dem „Greek New Testament UBS5“ (American Bible Society / United Bible Societies) (6), die Übersetzung aus der „Einheitsübersetzung“ von 2016 (7)

Die Einklammerungen sind zur Verdeutlichung vom Verfasser eingefügt.


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(1) Zur „Herrlichkeit“ vgl. Michell Berger, Schechina, https://www.juedische-allgemeine.de/glossar/schechina/  (Zugriff am 23. 10. 2023)

(2) (...) „(Christus ist) der einziggeborene Sohn und Herr, der in zwei Naturen unvermischt, unveränderlich, ungetrennt und unteilbar erkannt wird, wobei nirgends wegen der Einung der Unterschied der Naturen aufgehoben ist, vielmehr die Eigentümlichkeit jeder der beiden Naturen gewahrt bleibt und sich in einer Person und einer Hypostase vereinigt.“ Quelle: https://www.theologie.uni-wuerzburg.de/fileadmin/01030300/Folien_Kap._4.pdf (Zugriff am 15. 10. 2023)

(3) Vgl. https://www.bibelkommentare.de/kommentare/332/was-bedeuten-die-zahlen-in-der-bibel (Zugriff am 6. 10. 2023)

(4) Vgl. https://www.bibelwissenschaft.de/bibelgesellschaft-und-bibelwissenschaft/wissenschaftliche-bibelausgaben/biblia-hebraica/masora/ (Zugriff am 23. 8. 2023)

(5) Siehe hierzu auch: Daniel Krochmalnik, Der Gottesname, https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/der-gottesname/ (Zugriff am 26. 10. 2023)

(6) https://www.bibelwissenschaft.de/online-bibeln/greek-new-testament-ubs5/ (Zugriff am 26. 10. 2023)

(7) https://www.bibleserver.com/EU/ (Zugriff am 26. 10. 2023)



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1. Einleitung 2. Biblische Zahlensymbolik 2.1 Die Sieben und die Zehn als Zahlen der vollkommenen Schöpfung ...